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Die Genossenschaftsidee gehört zum Immateriellen Kulturerbe der Menschheit. Die Bekanntgabe durch das Internationale Komitee für die Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes der UNESCO im äthiopischen Addis Abeba löst in der Region große Freude aus. „Wir sind hocherfreut darüber und dankbar, dass auf diese Weise die Väter der Genossenschaften in Deutschland, Hermann Schulze-Delitzsch und Friedrich Wilhelm Raiffeisen, eine Würdigung erhalten - für die Grundlegung einer Idee, die heute mehr denn je von großer Relevanz ist. Allein in Deutschland sind über 20 Millionen Menschen in Genossenschaften organisiert“, sagte Josef Zolk, ehemaliger Bürgermeister von Flammersfeld und stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Friedrich-Wilhelm-Raiffeisen-Gesellschaft, der unter anderem gemeinsam mit Vertretern der Hermann-Schulze-Delitzsch-Gesellschaft an der UNESCO-Tagung teilnimmt.
Für Westerwald Bank-Vorstand Dr. Ralf Kölbach zeigt sich in der Aufnahme als Kulturerbe die Kraft der Genossenschaftsidee, die weltweit Hunderte von Millionen Menschen begeistere. „Mit der Aufnahme wird das Erfolgsmodell Genossenschaft als ökonomischer, aber vor allem auch als gesellschaftlicher Akteur gewürdigt. Die Westerwald Bank, die in unmittelbarer Nachfolge der ersten Raiffeisen-Gründungen steht, ist natürlich besonders stolz auf diese Entwicklung“, so Kölbach, der auch dem Vorstand der Raiffeisen-Gesellschaft angehört. Er setzt darauf, dass nicht nur die Genossenschaftsbewegung weltweit profitiert, sondern auch die Raiffeisen-Region mit ihren Museen und Gedenkstätten in Hamm an der Sieg, Weyerbusch, Flammersfeld oder Neuwied-Heddesdorf künftig noch mehr Besucher aus aller Welt begrüßen kann.
2015 hatte die deutsche UNESCO-Vertretung ihre erste internationale Nominierung mit dem genauen Titel „Idee und Praxis der Organisation von gemeinsamen Interessen in Genossenschaften“ eingereicht. Die Deutsche Hermann-Schulze-Delitzsch-Gesellschaft und die Deutsche Friedrich-Wilhelm Raiffeisen-Gesellschaft hatten die Nominierung der Genossenschaftsidee gemeinsam vorangetrieben. Hermann Schulze-Delitzsch und Friedrich Wilhelm Raiffeisen schufen Mitte des 19. Jahrhunderts entscheidende Grundlagen für die Genossenschaftsidee, die heute weltweit wirkt, und gründeten die ersten genossenschaftlichen Organisationen moderner Prägung in Deutschland.
Am 27. März 2015 hat Deutschland seine erste Nominierung für die Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit eingereicht: "Idee und Praxis der Organisation von gemeinsamen Interessen in Genossenschaften". Es handelt sich bei dieser Form gesellschaftlicher Selbstorganisation um eine spezifische Ausprägung der in dem UNESCO-Übereinkommen als einer von fünf Bereichen genannten "Gesellschaftlichen Bräuche, Rituale und Feste". Damit setzt Deutschland einen neuen Impuls im Rahmen der internationalen Umsetzung der UNESCO-Konvention und möchte zur Vielfalt auf den UNESCO-Listen beitragen.
Als ein bis heute dynamisch, einflussreich und aktiv wirkendes immaterielles Strukturelement vertritt die Genossenschaftsidee die spezifische Charakteristik deutscher Gesellschaftskultur. Genossenschaften ermöglichen darüber hinaus weniger privilegierten Bevölkerungsschichten gesellschaftliche Teilhabe. Die Genossenschaftsform ist ein allen Interessenten offen stehendes, überkonfessionelles Modell der Selbsthilfe, Selbstverwaltung und Selbstverantwortung und prägt damit die deutsche Kultur bis in die Gegenwart hinein. Zugleich ist der Vorschlag durch die nahezu weltweite Verbreitung der Genossenschaftsidee international gut anschlussfähig; deren Bedeutung ist auch durch die Ausrufung eines UN-Jahrs (2012) zum Thema anerkannt.
Quelle: UNESCO
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